WER KANN TAUFPATE EINES KINDES WERDEN?
Taufpate kann jeder getaufte Christ werden, sofern die Kirche, der er angehört, das allgemeine Taufverständnis teilt (keine Wiedertaufe). Katholische Paten sind bei uns also gar kein Problem, wohl aber aus der Kirche Ausgetretene. Diese werden nicht als Paten ins Kirchbuch eingetragen, da sie, ebenso wie Mitglieder anderer Religionen,
stellvertretend für das Kind die Mitgliedschaft in der Kirche nicht bejahen können. Sie feiern den Gottesdienst mit und gelten in der Kirche als „Taufzeugen“.
MUSS EIN TAUFPATE BEI DER TAUFE ANWESEND SEIN?
In der Vergangenheit war das zwingend vorgeschrieben. Mittlerweile hat sich das Kirchenrecht aber verändert und nimmt Rücksicht auf die Beweglichkeit und Globalisierung in unserer Gesellschaft. Wenn der vorgesehene Pate am Tauftag nicht anwesend sein kann, kann er trotzdem sein Amt als Pate annehmen und das Kind auf dem Lebensweg begleiten.
MUSS MAN ÜBERHAUPT PATEN HABEN?
Nein. Elementar gehören zur Taufe nur Wasser und die Nennung Gottes in Erinnerung an Jesu Willen (Taufevangelium), dazu natürlich der Namen des Kindes. Kirchlicherseits haben sich dann weitere Zeichenhandlungen herausgebildet: z.B. das Kreuzzeichen, der Taufspruch oder die Taufkerze. Paten waren als Zeugen der Handlung besonders vorgeschrieben, solange die Taufe einen zivilrechtlichen Charakter besaß.
WELCHE PFLICHTEN ÜBERNEHMEN PATEN HEUTZUTAGE?
Seit Ende des 19. Jahrhunderts hat die Taufe in Deutschland keinen zivilrechtlichen Charakter mehr. Paten können seitdem nicht mehr herangezogen werden, um in irgendeiner Weise (z.B. nach Verlust der Eltern) für die Kinder zu sorgen; da besteht höchstens noch eine moralische Pflicht. Das Patenamt ist ein rein religiöses Amt. Die Paten versprechen, sich für die christliche Erziehung der unmündigen Kinder mit einzusetzen. Daneben sind sie natürlich „Ehrenpersonen“ und im guten Fall echte Begleiter auf dem Lebensweg.
KÖNNEN PATEN AUCH SPÄTER NACHGETRAGEN WERDEN?
Ja. Bedingt durch die große Mobilität in unserer Gesellschaft, durch Familienstreit etc. kommt es auch zu Abbrüchen des Kontakts zwischen Paten und Täuflingen. Mittlerweile können im Kirchbuch weitere Paten nachgetragen werden, die bei der Taufe selbst
nicht anwesend waren. Dazu wendet man sich an die Pfarrer.
WAS SCHENKT MAN ALS TAUFPATE AM BESTEN?
Das Schönste ist ein Ernstnehmen des Auftrags, Nähe zum Kind zu entwickeln, eine Vertrauensperson sein zu können; auch mal ein Geschenk zu finden, das nicht vor Geld, sondern mit Sinn strahlt: Zum Tauftag wird oft die Taufkerze von den Paten gebastelt
und Kinder und Jugendliche lesen auch Bücher mit religiösen Inhalten. Zeit und Aufmerksamkeit sind ebenfalls gute Geschenke.
WANN ENDET DENN EIN PATENAMT?
Das Patenamt muss gar nicht enden, es kann die gemeinsame Lebenszeit überdauern. Die ursprüngliche Erklärung zur christlichen Erziehung ist natürlich mit dem Erwachsenwerden des Kindes erfüllt. Mit 14 Jahren gilt jeder Bürger als religionsmündig. Die Konfirmation,
in der evangelische Jugendliche selbstbestimmt zu ihrem Glauben stehen, darf ein Pate als Einlösung seines damaligen Versprechens voller Freude feiern.
Günter Schmitz-Valadier