Orte und Kirchen

Gnadenkirche in Pech, Am Langenacker

 

Als erste evangelische Kirche im Drachenfelser Ländchen erbaute die Ev. Heiland-Kirchengemeinde in den Jahren 1962/63 nach Plänen der Kölner Architekten Wolfgang Schmidtlein und Eberhard Zunn die Gnadenkirche in Pech. Mit diesem Kirchbau entsprachen die beiden zuständigen Pfarrer der Heiland-Kirchengemeinde, Friedrich Bleek und Helmuth Hofmann, dem dringenden Wunsch der durch Flüchtlinge und Bundesbedienstete stark angewachsenen Zahl evangelischer Christen im „Ländchen", die bis dahin entweder in provisorischen Räumen und in der 1955 erbauten Heilandkirche in Mehlem, in gastfreundlichen katholischen Kirchen in Oberbachem und Villip sowie im Haus Helvetia ihre Gottesdienste gefeiert hatten. Mit dem Namen erinnerten die Initiatoren an die Gnadenkirchen in Schlesien, die den Protestanten im 18. Jh. durch schwedisch-österreichische Vereinbarungen zugestanden worden waren. Die Kanzel wurde von dem Kölner Künstler Jochen Pechau entworfen. Sie zeigt auf der mittleren der drei Bronzeplatten eine Darstellung der Geburt Christi, die beiden anderen Tafeln nehmen in geschichtlichen Darstellungen auf die schlesischen Gnadenkirchen Bezug.

Dem Kirchbau mit einem Untergeschoss für die Jugendarbeit (Pfadfinder) wurde 1973 ein Pfarrhaus mit erweiterten Räumen für die Gemeindearbeit angeschlossen, womit der Wohnsitz für den ersten evangelischen Pfarrer im „Ländchen" geschaffen war. 1997/98 wurde der Kirchbau – erneut nach Plänen von Architekt Wolfgang Schmidtlein – derart erweitert, dass ein geräumiges Foyer, eine Küche, ein Versammlungsraum und Platz für eine neue, größere Orgel geschaffen wurden. Diese Orgel wurde nach intensiven Bemühungen des Orgelbauvereins unter Leitung von Herma-Maria Boyens 2006 vom Remagener Orgelbauer Siegfried Merten gebaut und bietet seither Möglichkeiten für größere kirchenmusikalische Veranstaltungen.

Haus Helvetia in Berkum, Schulstraße 2

 

Das älteste evangelische kirchliche Gebäude in Wachtberg, dem früheren „Drachenfelser Ländchen“, ist Haus Helvetia in Berkum. Erbaut etwa um 1870, wurde es 1926 von den Schwestern Alice (1878-1951), Frieda (1881-1947) und Olga Vögeli (1882-1966) als Wohnsitz gekauft und nach der Schweizer Heimat ihrer Eltern „Haus Helvetia“ benannt. Ab 1927 richteten die drei unverheirateten Schwestern in ihrem Haus eine inoffizielle evangelische Predigtstelle mit von ihnen gehaltenen Kindergottesdiensten, ab 1936 durch Pfarrer aus Bad Godesberg Bibelstunden und ab 1946 Gottesdiensten ein, das damit zur Keimzelle evangelischen Lebens in Wachtberg wurde.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde „Haus Helvetia“, 1951 – 1961 auch Wohnsitz der evangelischen Gemeindeschwester Gertrud Striewe, unter Mithilfe der Schwestern Vögeli zur evangelischen Sozial- und Seelsorgestation ausgebaut. Bereits 1951 hatte Olga Vögeli nach dem Tod ihrer beiden Schwestern eine notarielle Verfügung getroffen, der zufolge Haus Helvetia nach ihrem Tod an die Ev. Heiland-Kirchengemeinde Bad Godesberg-Mehlem, damals auch für das Drachenfelser Ländchen zuständig, übereignet werden sollte. Das Presbyterium erwarb daher 1966 das Haus, in dem die Ev. Kirchengemeinde Wachtberg – seit 1997 Eigentümerin – mit der Religionspädagogin Heidrun Würtz (im Dienst 1979-2019) und dem Diplompädagogen Frank Fongern eine intensive Gemeinde-, Kinder- und Jugendarbeit betreibt.

Bis 2019 war das Haus Helvetia eine Gottesdienststätte der Kirchengemeinde (insbesondere nach Aufgabe der Alten Kirche St. Gereon).

Seit 2022 beheimatet das Haus Helvetia das "Café Haus Helvetia", eine ehrenamtlich von der Kirchengemeinde betriebene Kultur- und Begegnungsstätte.

Seit 2023 befindet sich im Haus Helvetia die Sozialberatungsstelle des Diakonischen Werkes und das Büro der Gemeindepädagogin Ina Hüttenrauch.

Das Evangelische Gemeindehaus in Niederbachem, Bondorfer Straße 18

 

Mit dem evangelischen Gemeindehaus in Niederbachem wurde 1997 eine weitere Gottesdienststätte für die evangelischen Christen in Wachtberg geschaffen. Erbaut nach Plänen von Architekt Nikolaus Simon (Königswinter) unter der Bauleitung von Architekt Herbert Mylenbusch (Siegburg) bietet das Gebäude auf zwei Ebenen mit seiner Kapelle, einem großen Veranstaltungsraum – der zur Kapelle hin geöffnet werden kann -, Küche und Nebenräumen, einem Raum für Kinder- und Krabbelgruppen, weiteren Gruppenräumen, mehreren Jugendräumen und dem Geemindebüro ein umfassendes Angebot für die verschiedenen Formen evangelischen Gemeindelebens. Alle Räume werden durch regelmäßige Angebote für Kinder, Jugendliche von Diplom-Sozialpädagogin Svenja Schnober und für weitere Zielgruppen intensiv genutzt. Zusätzlich dienen die Räume für einzelne Ausstellungen und musikalische Veranstaltungen.

Die Kapelle wird durch Prinzipalien aus Ölbaumholz und ein Wandbild des Wachtberger Künstlers Gerhard Keller geprägt. Der Altar, das Lesepult, der Taufkerzen- und der Ständer des Taufsteins wurden von dem rheinischen Bildhauer Udo Havekost aus dem Holz eines mehrhundertjährigen italienischen Ölbaums geschnitzt. An der Eingangswand erinnert ein Bronzerelief der Bonner Künstlerin Eva de Maiziere (1915-2004) an Jesu Einladung an die Kinder.

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